Durchatmen, Nerven beruhigen und – mit dem Geldsparen beginnen: Nemo hat sich in furioser Art und Weise den Sieg beim 68. Eurovision Song Contest geholt. Per Anhalter ist Nemo nach Malmö gereist und vielleicht blüht uns das nächstes Jahr auch. Denn 2025 steigt der ESC in der Schweiz!
Als erste nicht-binäre Person an der ESC-Spitze setzt Nemos Triumph in Zeiten wie diesen ein besonderes Zeichen. Damit findet diese turbulente Ausgabe 2024 ein wohl so versöhnliches Ende wie möglich. Fun Fact: Nemo broke „The Code“ – aber auch die Glastrophäe, die Vorjahressiegerin und Schwedenbombe Loreen am Ende überreichte. So viel Einsatz lieben wir!
591 Punkte, davon sagenhafte 365 Zähler bei der Jury (SAY WHAT – 22 Mal die „Douze Points“!) sowie 226 Punkte beim Publikum sorgten für Platz eins. Der in den Wettquoten als Mega-Favorit gehandelte Baby Lasagna aus Kroatien musste sich mit Platz zwei und 547 Punkten begnügen, auf Platz drei landete mit großem Abstand dahinter die Ukraine (453 Zähler).
Und wie lief’s für Österreich? Tja, Kaleen hatte wohl mit dem finalen Startplatz 26 kein großes Glück (vor allem, weil heuer erstmals schon vor dem Auftritt von Startnummer eins mit dem Voting begonnen wurde): 24 Punkte machten nur den vorletzten, 24. Rang – und das trotz großartiger, charismatischer Performance. Die Jury wählte sie mit 19 Punkten auf Platz 20, beim Publikum landete sie mit 5 Zählern auf dem 23. Rang.
„Ich bin überhaupt nicht enttäuscht. Das Entscheidende ist, dass ich da sein darf – es ist so egal, wo man landet“, zeigt sich Kaleen Samstagnacht gegenüber dem ORF alles andere als niedergeschmettert von ihrem vorletzten Platz. „Ich war null nervös, habe alles aufsaugen können. Ich hatte eher das Gefühl, dass ich ein Intervall-Act bin und nicht Teil des Wettbewerbs.“
Über den vorletzten Platz zeigte sich die Oberösterreicherin dennoch überrascht: „Eigentlich hatte ich das nicht erwarten. Aber es zeigt, dass man nie wissen kann, wohin die Reise geht. Es ist ein Spiel, ein Wettbewerb.“ Wir tragen dich trotzdem auf Händen und sind stolz auf dich, Kaleen!
Wie ein schweizer Uhrwerk
Nemo werkte und wütete, drehte und trällerte – mit Erfolg: Der schon in den Vorwochen auf Platz eins in den Wettquoten als Favorit gehandelte Act (wurde kurz vor dem ESC dann aber wieder von Kroatien abgelöst) ließ auf der Bühne in der Malmö Arena nichts anbrennen. Bedeutet: Es ist der dritte Sieg für unsere Nachbarn nach 1956 (Lys Assia mit „Refrain“) und 1988 (Céline Dion und „Ne partez pas sans moi“).
Vor allem der Jury hat Nemo mit dieser Ausnahmeperformance den Kopf verdreht und erhielt 22 Mal die Höchstpunktezahl! 226 Punkte gab es vom Publikum, spannend: davon nur einmal die 12 von den ukrainischen Zuseher*innen.
Damit wandert der 69. Eurovision Song Contest also wieder ins Ursprungsland, denn 1956 fand in der Schweiz die erste Ausgabe unseres geliebten Musikwettbewerbs statt.
Hier findest du die berührende Pressekonferenz von Abräumer Nemo:
Der klare Publikumsliebling des Abends war – wie schon 2023 – der Zweitplatzierte Baby Lasagna aus Kroatien mit insgesamt 547 Punkten. Zwei Mal gab’s die volle Punktezahl der Jurys (Serbien und Island), machten insgesamt 210 Punkte und Platz drei des Expert*innenvotings. Dann der erwartete Punkteregen: 337 Zähler (neun Mal die volle 12) schenkte das Publikum unserem Miau-Kracher, Platz eins in diesem Ranking!
Fun Fact (von denen bekommen wir einfach nicht genug): Die österreichische Jury krönte die Schweiz mit 12 Punkten, während das Publikum Baby Lasagna als Liebling auserkor.
Das Treppchen komplettieren alyona alyona & Jerry Heil mit „Teresa & Maria“ im „König der Löwen“-Gedächtnisstaging – mit starken Stimmen wurden es 453 Punkte (146 von der Jury, aber 307 vom Publikum!).
Es folgte Slimane auf Platz vier mit seiner französischen Power-Ballade „Mon amour“ zum Hinlegen und Niederknien (445 Punkte, zweiter der Jury-Wertung) sowie Israels Eden Golan mit „Hurricane“ und 375 Zählern (davon 323 Punkte des Publikums – Platz zwei in diesem Ranking).
Große Überraschung des Abends: Seit 2018 erstmals wieder im Finale vertreten wütet sich Irlands Bambie Thug gleich zu Platz sechs und beschwörte großartige 278 Punkten für „Doomsday Blue“!
Dahinter landete Italiens Früchtchen Angelina Mango und „La Noia“ (268 Punkte) sowie Armeniens Jako mit dem La-La-Launesong „Ladaniva“ (183 Zählern). Titelverteidiger Schweden holte Platz neun (174 Punkte), Iolanda aus Portugal komplettierte die Top Ten mit 152 Punkten.
Als Schlusslicht musste es sich Norwegens Folk-Rock-Band Gåte mit 16 Punkten und damit einen Platz hinter Österreich bequem machen. Null Punkte gab’s auch heuer – und zwar für Olly Alexander aus dem Vereinigten Königreich: 46 Jurypunkte und bloß die kalte Schulter des Publikums bedeuteten Platz 18.
Alle Voting-Detailergebnisse (auch die der beiden Semifinale) findest du praktisch und übersichtlich auf der Website von Eurovision World. Klick dich selbst durch die Televoting- und Jury-Ergebnisse und finde mehr interessante Details heraus!
Voll, voller, Votiv Kino
Wer unsere Instastory gestern gesehen hat (oder gar selbst vor Ort war), war wohl sehr happy, einen der reservierten OGAE-Austria-Sitzplätze für unser Song-Contest-Public-Viewing im restlos ausverkauften Votiv Kino ergattert zu haben. Es war eine einzige Sause – schön, mit Hunderten von Fans das ESC-Finale aus Malmö feiern zu können!
Bereits ab Startnummer 1 wurde mitgesungen, applaudiert und gejubelt. Sofort war klar, dass Österreich, die Schweiz, Kroatien oder Frankreich zu den absoluten Favorit*innen gehörten und spätestens beim Voting war die Spannung im Kinosaal förmlich spürbar.
Danke an der Stelle an alle Besucherinnen sowie unsere Unterstützerinnen, die auch heuer wieder diesen gemeinsamen Abend möglich gemacht haben.