Die 28. Ausgabe unseres Clubbewerbs „Grand Prix d’Autriche“ (GPdA) ist Geschichte und sie hat ordentlich Geschichte geschrieben – aus mehreren Gründen: Italo-Barde Marco Mengoni reiht sich ein in eine lange Liste an großen Namen, die den GPdA bereits gewonnen haben – es ist der sechste Sieg eines Beitrags aus Italien.
Schon der allererste Siegertitel kam aus Italien. Beim GPdA 1996 hieß der Goldene Andrea Bocelli und landete mit „Con te partirò“ ganz vorne.
Es folgten in den Jahren danach ESC-Königin Gigliola Cinquetti mit ihrem Festival-Song „Alle porte del sole“, Loretta Goggi mit ihrem in Sanremo versilberten „Maledetta primavera“ und die Sanremo-Medaillistin Marcella Bella mit „Montagne verdi“. 2020 dann der ganz große Triumph für Italiens Traumpaar Claudia Mori & Adriano Celentano mit ihrem Sommerhit „Non succederà più“ – noch immer hält dieser Song den Punkterekord in der Vorrunde, aber auch in einem GPdA-Finale.
EINE NEGATIVSERIE WIRD BEENDET
Und noch eine Verbindung zum allerersten GPdA gibt es – und zwar eine sehr erfreuliche. Beim allerersten Finale des Clubwettbewerbs gewann Elfriede Hofer den ersten Preis. Es sollte nun eine 26-jährige Durststrecke folgen, bei der es keiner einzigen Frau im Club gelingen sollte, Gold zu holen. Lediglich ein dritter Platz im Jahr 2011 durch Friedericke Kern und die zweimalige GPdA-Bronzene aus 2014 und 2020 Theresia Unger polierten diese etwas durchwachsene Bilanz auf. 2023 sollte sich das nun ändern.
Katharina Diewald kann die erst zweite Goldmedaille für eine Frau beim GPdA holen und das zum allersten Mal für Mitspieler*innen aus Wien. Ja, richtig gelesen: Noch nie hat es eine Teilnahme aus Wien auf den ersten Platz geschafft. Die Bundesländer Kärnten, Salzburg und Vorarlberg warten hingegen noch auf einen Sieg.
DER WETTBEWERB DER REKORDE
In einem spannenden Finale haben insgesamt 79 Teilnehmer*innen von 88 Stimmberechtigten den Italo-Song „Ma stasera“ auf den ersten Platz gehievt – und das punktegleich mit Agnes aus Schweden, die weniger Einzelwertungen erzielen konnte. Jede einzelne Wertung hätte am Ende alles auf den Kopf stellen können. In der knappsten Entscheidung seit 2009 musste auf das GPdA-Reglement zurückgegriffen werden, um am Ende Gold für Marco Mengoni zu verkünden.
Noch nie gab es eine höhere Teilnahmezahl und noch nie zuvor haben mehr Leute von ihrem Stimmrecht im Finale Gebrauch gemacht. Danke an alle Teilnehmenden!
der esc-vierte holt gold
Anfang 2021 meldete Marco Mengoni sich zuerst mit „Venere e marte“ eindrucksvoll zurück, einem Lied mit Takagi & Ketra & Frah Quintale. Im Sommer jenen Jahres präsentierte er dann die neue Single „Ma stasera“, produziert von Purple Disco Machine. Die Single ging dem sechsten Studioalbum „Materia (Terra)“ voraus, das Ende 2021 erschien und erreichte am Ende Platz 17 der italienischen Charts.
MUSIK AUS 56 JAHREN
Wie abwechslungsreich, bunt und unterschiedlich der Grand Prix d’Autriche ist, zeigt sich schon alleine in den Top 10: Der zweitälteste Beitrag des diesjährigen Wettbewerbs hat es ebenso dorthin geschafft („Von nun an ging’s bergab“ von Hildegard Knef aus 1967 landet auf Platz 6) wie auch Mama Cass Elliot und ihrer Hymne „Make Your Own Kind Of Music“ aus 1969 – der drittälteste Beitrag im Contest. Nur ESC-Sieger Jean-Claude Pascal, der es nicht ins GPdA-Finale geschafft hat, war heuer mit einem noch älteren Beitrag angetreten.
Die 1980er Jahre sind mit Sandra und Belinda Carlisle prominent in den Top 10 vertreten. Pop-Chamäleon Cher vertritt die 1990er Jahre mehr als würdig. Aktuelle Titel aus 2021 finden sich hingegen auf den allerersten vier Plätzen – neben Marco Mengoni sind das Agnes, die Formation um Fedez, Achille Lauro & Orietta Berti und Rigoberta Bandini. ABBA mit ihrem Comeback-Song aus 2021 runden das tolle Ergebnis für diesen Jahrgang ab.
TOP 10 – WER IST WER?
Eines der großen Geheimnisse des Bewerbs – und das macht ihn auch so spannend – sind die Personen hinter den Songs. Wer hat was eingereicht? Wer hat ein gutes musikalisches Gespür? Wer sammelt wertvolle Punkte für die Ewigen-Bestenliste? Diese Fragen werden erst beantwortet, wenn der Gewinner*innen-Beitrag gekürt wurde.
Der Titel in diesem Jahr geht, wie eingangs erwähnt, an Katharina Diewald aus Wien. Wir gratulieren recht herzlich!
Silber mit Punktegleichstand erreicht Robert Groiss mit Agnes (Carlssen) aus Schweden, der bisher erst einen 30. Platz in seiner GPdA-Bilanz aufzuweisen hat. Mit Nicolas Hofbauer findet sich sogar ein Debütant auf dem Siegestreppchen – wir gratulieren. Der Silberne vom letzten Jahr David Schuler zeigt wieder ganz groß auf und verpasst seine zweite GPdA-Medaille nur knapp. Auf Platz 5 landet ein „guter Bekannter“, nämlich kein Geringerer als der ehemalige GPdA-Sieger Manfred Eckhardt, der mit Sandra die 1980er Jahre hochleben lässt.
Auf Platz 6 findet sich bei seiner ersten Finalteilnahme Robert Wild wieder – Mama Cass Elliot hat ihm Glück gebracht. Klaus Huemer landete letztes Jahr mit Katja Ebstein auf Platz 8, dieses Jahr steigerte es sich mit Hildegard Knef sogar noch um einen weiteren Platz. Dahinter Manuela Tiefnig mit Cher – sie schafft es wie im letzten Jahr auch in die Top 10 im Endklassement. Auf Platz 9 folgt ein weiterer Debütant: Fredi Dobra aus Frankfurt schafft mit ABBA einen beachtlichen Einstand. Platz 10 bei seiner neunten Teilnahme erzielt Christoph Seibitz, der damit sein bestes GPdA-Ergebnis nur knapp verfehlt. 2020 landete er nämlich mit Roxette auf Platz 9.
endergebnis – alle 30 beiträge
Werfen wir einen Blick auf alle Namen und Beiträge im Finale. Bei Punktegleichstand entscheidet übrigens (wie auch beim ESC) die Anzahl der Wertungen. Wer öfter Punkte bekommen hat, wird vorgereiht.
1. Katharina Diewald | Marco Mengoni – Ma stasera | 231 Pkt.
2. Robert Groiss | Agnes – 24 Hours | 231 Pkt.
3. Nicolas Hofbauer | Fedez, Achille Lauro & Orietta Berti – Mille | 223 Pkt.‘
4. David Schuler | Rigoberta Bandini – Ay Mamá | 204 Pkt.
5. Manfred Eckhardt | Sandra – (I’ll Never Be) Maria Magdalena | 196 Pkt.
6. Robert Wild | Mama Cass Elliot – Make Your Own Kind Of Music | 187 Pkt.
7. Klaus Huemer | Hildegard Knef – Von nun an ging’s bergab | 180 Pkt.
8. Manuela Tiefnig | Cher – Save Up All Your Tears | 176 Pkt.
9. Fredi Dobra | ABBA – Don’t Shut Me Down | 170 Pkt.
10. Christoph Seibitz | Belinda Carlisle – Leave A Light On | 167 Pkt.
11. Kristian Blazevic | Marco Mengoni – Ti ho voluto bene veramente | 163 Pkt.
12. Marco Schreuder | Lisa Stansfield – All Around The World | 157 Pkt.
13. Marcel Zettl | All Saints – Pure Shores | 147 Pkt.
14. Patrick Reiterer | Amir – Rétine | 147 Pkt.
15. Sascha Langer | The Weather Girls – It’s Raining Men | 146 Pkt.
16. Thomas Molnar | La Zarra – Tu t’en iras | 145 Pkt.
17. Otto Krappmann | Vicky Leandros – Verlorenes Paradies | 145 Pkt.
18. Werner Marcher | Tina Turner – The Best | 142 Pkt.
19. Henrik Eder | Anna Vissi – Kanenas | 140 Pkt.
20. Benjamin Weber | Rina Sawayama & Elton John – Chosen Family | 139 Pkt.
21. Peter Leinfellner | Dionne Warwick – Heartbreaker | 139 Pkt.
22. Fabio Tauderer | KEiiNO – Unbreakable | 137 Pkt.
23. Patrick Binder | Vangelis – Chariots Of Fire | 137 Pkt.
24. Kerstin Schinnerl | Yelle – Je veux te voir | 130 Pkt.
25. Michael Rill | Kaoma – Lambada | 125 Pkt.
26. Karl Schmidl | Mørland – En livredd mann | 118 Pkt.
27. Alexander Lohrey | Patrick Fiori & Soprano – Chez nous (Plan d’Aou, Air Bel) | 115 Pkt.
28. Markus Adamira | Sergey Lazarev – Take It Off | 100 Pkt.
29. Daniel Kainz | Paola – Blue Bayou | 79 Pkt.
30. Florian Tusi | Andromache – Na Soun Psema | 66 Pkt.
DIE WELTRANGLISTE
Wer es ins Finale schafft, sammelt wertvolle Punkte für unsere Ewigen-Bestenliste. Seit Bestehen des Grand Prix d’Autriche ist die Weltrangliste auf mittlerweile 177 gelistete Mitglieder angewachsen.
Nach seinem Sieg im Vorjahr bleibt Clubpräsident Marcos Maximilian Tritremmel – trotz Pausierens auf unbestimmte Zeit – unangefochten an der Spitze, er bringt es auf 7.532 Punkte. Seine Verfolger am Treppchen: Marco Schreuder hat es heuer ins Finale geschafft (er hält bei stolzen 4.730 Punkten) und bleibt auf Platz 2. Manfred Wally als Drittplatzierter hat auf den diesjährigen Bewerb verzichtet.
Roman Leschitz‚ vierter Platz (zuletzt war er 2018 im Grand Final) ist nicht in Gefahr – noch nicht. Denn ein Mitspieler ist ihm auf den Fersen: Bernd Heinrich-Piebel ist trotz Vorrundenaus noch immer auf Platz 5 der Weltrangliste.
Die meisten Ränge gutgemacht haben nach dieser Saison Robert Groiss (Agnes‘ zweiter Platz katapultiert ihn ganze 100 Plätze nach vorn) und Kristian Blazevic – er macht 51 Plätze gut. Für Sascha Langer geht es 39 Plätze nach vor. Peter Leinfellner (26 Plätze plus), Manuela Tiefnig (für sie geht es weitere 25 Ränge nach oben) sowie Werner Marcher (24 Plätze nach vor) können sich ebenso über gewaltige Sprünge nach vor freuen.
Besonders auffällig war in dieser Saison die Abwesenheit der Weltranglisten-Führenden bzw. dass viele von ihnen es gar nicht ins Grand Final geschafft haben. Stattdessen haben viele Mitglieder den Grand Prix d’Autriche für sich entdeckt und erstmals überhaupt mitgemacht. Elf neue Final-Debütant*innen bekommen zum ersten Mal Punkte: Katharina Diewald, Nicolas Hofbauer, Robert Wild, Fredi Dobra, Patrick Reiterer, Thomas Molnar, Otto Krappmann, Henrik Eder, Fabio Tauderer, Karl Schmidl und Daniel Kainz.
Herzliche Gratulation an alle!
der gpda: eine lange geschichte
Unseren Clubbewerb gibt es bereits seit dem Bestehen der OGAE Austria. Einmal pro Jahr seit 1996 wird dieser musikalisch-freundschaftliche Wettbewerb online ausgetragen. Marco Mengoni komplettiert das Bild der 28 Gewinner*innen – der sechste Siegestitel aus Italien.
Alle 28 Gewinner*innen-Beiträge des Bewerbs gibt es auf YouTube nachzuhören sowie in diesem Schnelldurchlauf:
Wir freuen uns schon aufs nächste Jahr & gratulieren nochmals herzlich allen Teilnehmer*innen zur ihren tollen Ergebnissen!