Das 1975 in Stockholm erstmals verwendet Punktesystem „12, 10 sowie 8 bis 1“ wird nach dem Wertungssystem des schwedischen Melodifestivalen revolutioniert. Es sind nun bis zu 24 Punkte als Höchstwertung möglich. Die Punktevergabe nach Stockholm wird wie geplant folgendermaßen ablaufen.
Es wird wie gewohnt eine Schaltung zu jedem teilnehmenden Sender geben und von dort gibt es die gewohnten Punkte von 1 bis 12. Nur das dies dann nur die eine Hälfte der Wertung darstellt, nämlich die reine Jurywertung. Nach diesem Wertungsmarathon quer durch Europa steht das Siegerlied also noch nicht fest. Dann erst werden die Televoting-Ergebnisse durch die Moderatoren, heuer Petra Mede und Måns Zelmerlöw, bekannt gegeben. Aber nicht Land für Land, sondern voraddiert je Lied, beginnend beim Lied mit den wenigstens Punkten bis hin zum Publikumsfavoriten. Eine ausgefallene Jury- oder TV-Wertung in einem Land soll dabei nicht mehr durch die Jury- bzw. TV-Wertung aus dem eigenen Land ausgeglichen werden, sondern durch einen Wertungsmix einer zuvor festgelegten Ländergruppe.
Dieses, angeblich seit 2012 diskutierte, neue Punktesystem soll für mehr Spannung sorgen, aber angeblich die Sendezeit nicht erhöhen.
Umgelegt auf den Song Contest 2015 hätte also Schweden nach den Länder-Juryeinzelwertungen deutlich mit 353 Punkte vor Russland mit 234 Punkten geführt. Sehr spannend und am schwedischen Sieg wären noch deutlich Zweifel gewesen. Dann wäre es weitergegangen und Frau Kiesbauer hätte begonnen mit „Österreich: Null Punkte“, bis hin zu „Italien: 356 Punkte!“. Das Saalpublikum hätte also gleich gewusst, dass die Zuschauer keinen schwedischen Sieg wollten, hätten diesen aber sofort bejubeln sollen. Ob das mehr Pfiffe oder Beifall gegeben hätte, bleibt spekulativ. Die Platzierungsreihenfolge wäre auf jeden Fall durcheinandergewirbelt worden. Der letzte Platz wäre mal wieder an das Vereinigte Königreich gegangen und Österreich wäre wenigstens auf Platz 23 raufgeschnellt“. Ach, wäre das nationale Ergebnis wissen will, muss sich nach der Sendung auf eurovision.tv schlau machen, wie bereits bisher bei den Halbfinalergebnissen, bei denen das neue System ebenfalls angewendet werden soll.
Ob sich dieses Model durchsetzt, wird sich wohl erst in den nächsten Jahren ergeben. Die Wahrscheinlichkeit einer Nullpunktenummer sinkt jedenfalls erheblich und neue Punkterekorde werden reihenweise aufgestellt werden.
So wäre der ESC 2015 nach neuem System ausgegangen
- Land Platz alt/Punkte Platz neu/Punkte (Jury/Publikum)
- Schweden 1 365 – 1 625 (353 / 272)
- Italien 3 292 – 2 527 (171 / 356)
- Russland 2 303 – 3 520 (234 / 286)
- Belgien 4 217 – 4 376 (186 / 190)
- Australien 5 196 – 5 348 (224 / 124)
- Lettland 6 186 – 6 337 (249 / 88)
- Norwegen 8 102 – 7 200 (163 / 37)
- Estland 7 106 – 8 197 (53 / 144)
- Israel 9 97 – 9 179 (77 / 102)
- Georgien 11 51 – 10 113 (62 / 51)
- Serbien 10 53 – 11 98 (12 / 86)
- Albanien 17 34 – 12 97 (4 / 93)
- Armenien 16 34 – 13 92 (15 / 77)
- Rumänien 15 35 – 14 90 (21 / 69)
- Aserbaidschan 12 49 – 15 88 (40 / 48)
- Montenegro 13 44 – 16 78 (44 / 34)
- Litauen 18 30 – 17 75 (31 / 44)
- Zypern 22 11 – 18 71 (63 / 8)
- Slowenien 14 39 – 19 63 (36 / 27)
- Griechenland 19 23 – 20 53 (29 / 24)
- Polen 23 10 – 21 49 (2 / 47)
- Ungarn 20 19 – 22 46 (29 / 17)
- Österreich 26 0 – 23 40 (40 / 0)
- Spanien 21 15 – 24 32 (6 / 26)
- Deutschland 27 0 – 25 29 (24 / 5)
- Frankreich 25 4 – 26 27 (24 / 3)
- Großbritannien 24 5 – 27 16 (12 / 4)